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13. − 15. September 2018 / 20:30
Moritz Ostruschnjak
UNSTERN – vormals HURRA! (Premiere)

schwere reiter


´In den Jahren vor 1914 gestaltete sich das moderne Europa. Die Rasanz technischer Innovationen und industrieller Produktion, die Urbanisierung, die Globalisierung der Wirtschaft verbanden sich mit grundlegendem gesellschaftlichem Wandel und führten zu einem Modernisierungsschub, der für die Menschen dieser Zeit eine grundlegende Erschütterung bedeutet, die schnell in aggressive Zurschaustellung von Männlichkeit, Militarismus, Imperialismus und Nationalismus umschlug. Eine Zeit, in der sich Euphorie und Unsicherheit zu einem nervösen Taumel verwoben, der den ganzen Kontinent in den ersten Weltkrieg ries. Diese Stimmung des beginnenden 20. Jahrhunderts dient Moritz Ostruschnjak als Inspirationsquelle und Folie für eine choreografische Befragung heraufziehenden Unheils. „Unstern“ beleuchtet in kalaidoskophaften Szenen den Moment vor der Katastrophe, jene Melange aus Gewaltbereitschaft, nationalistischer Propaganda, beginnendem Kriegsgeheul, Machismo und Verunsicherung.

In einen weiten leeren Raum lässt „Unstern“ eine düstere, drohende Stimmung heraufziehen. Euphorie, Ektase und Zusammenbruch stehen dabei unmittelbar beieinander. Die Sehnsucht nach dem Kollektiv lässt Körperformationen entstehen, die einerseits in Aggression und Gewaltbereitschaft ausufern und andererseits in Zurichtung und Disziplinierung von Körpern münden. Der Demonstration von Dominanz und Herrschaft folgt die Kapitulation und Zerstörung. Aus expressiven Bildern formen sich narrative Bewegungsabläufe und performative Szenen. Eine Abfolge von Zuständen, Empfindungen und Motiven verdichtet sich zum Bild einer Gesellschaft am Abgrund, dem Ende einer Epoche.

Ästhetisch setzt Ostruschnjak dem Thema der Moderne eine fast klassisch, minimalistische Anmutung gegenüber. Musikalisch und visuell werden traditionelle Elemente aufgerufen. Dem Wandel wird so die scheinbare Sicherheit des Gestern entgegengesetzt, nur um aufgelöst zu werden, zu zerfallen, beschädigt und verzerrt zu werden.

In seinen vorhergehenden Arbeiten „Text Neck“ und „BOIDS“ hat sich der Choreograf mit den Veränderungen der körperlichen und sozialen Erlebnisfähigkeit in Zeiten der Digitalisierung und Virtualisierung befasst. Hier schließt „Unstern“ an und reflektiert mit dem Rückgriff auf den Beginn des 20. Jahrhunderts grundlegende Parameter eines gesellschaftlichen, technischen und politischen Wandels und seiner Implikationen. Mit Blick auf die Schrecken der Vergangenheit, stellt „Unstern“ die Frage nach der Zukunft.

Idee, Konzept: Moritz Ostruschnjak
Choreografie: Moritz Ostruschnjak in Zusammenarbeit mit Daniela Bendini und den Tänzer_innen
Tanz: Eli Cohen, Antoine Roux-Briffaud, Gaetano Badalamenti, Lazare Huet
Video: Moritz Stumm
Lichtdesign: Tanja Rühl
Kostüm: Renate Ostruschnjak
Tontechnik: Paolo Mariangeli
Produktionsleitung: Hannah Melder
Pressearbeit: Simone Lutz PR


Spielort
schwere reiter
Dachauer Straße 114
80636 München
Tram 12, 20, 21 oder Bus 53
Haltestelle Leonrodplatz
www.schwerereiter.de
Website Moritz Ostruschnjak: Tanzwerkstatt Europa

Karten
Preise 17,- EUR / 10,- erm. EUR
Reservierung: 089 / 721 10 15 oder reservierung@schwerereiter.de

Eine Veranstaltung von Moritz Ostruschnjak. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und durch den BLZT, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz, aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Realisiert durch eine Residency des Theater Freiburg. Mit freundlicher Unterstützung durch Stage Axis. Moritz Ostruschnjak ist Mitglied des Tanztendenz München e.V.


Tanztendenz München e.V. wird gefördert
durch das Kulturreferat der LH München