Das Tanzsolo „Sexy Zuppel Puppe – Die montierte Frau“ wird im Rahmen der münchenweiten Ausstellungs- und
Veranstaltungsreihe „Changing Views“ gezeigt, die sich mit Kunst und Kultur aus islamisch geprägten
Ländern beschäftigt.
Die Choreografin Yvonne Pouget hat dies zum Anlass genommen, sich mit
Weiblichkeitsbildern zu beschäftigen, die im Christentum und im Islam jeweils unterschiedliche
Konnotationen haben.
So nehmen wir heute beispielsweise die Verschleierung des weiblichen Körpers als spezifische Eigenart des
Islams wahr, obwohl sie auch im Christentum eine lange Tradition hat.
Wie die Kulturwissenschaftlerin
Christina von Braun aufgezeigt hat, hat die Verschleierung des weiblichen Körpers in Westeuropa in dem
Moment an symbolischer Bedeutung verloren, als mit der Zentralperspektive ein visuelles Medium zur
Verfügung stand, „das einen einseitigen, entpersonalisierten Blick und einen homogenen, allseits
einsehbaren Raum erzeugt (...). Im Laufe des europäischen Zivilisationsprozesses ist eine Verinnerlichung
dieses Blicks entstanden, den die Abwesenheit der Frau im öffentlichen Raum und das Blickverbot auf die
Frau in den islamisch geprägten Gesellschaften verhindert haben.“ (nach Christina von Braun/Bettina
Mathes: „Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen“. Berlin 2007: Aufbau-Verlag, S. 70f.)
Die Frau im Westen muss sich heute im öffentlichen Raum zwar nicht mehr verschleiern, dennoch ist die
Kontrolle über ihren Körper auch durch das gerade vorherrschende Schönheitsideal allgegenwärtig. Der
Körper wird so zum Medium der gesellschaftlichen Ordnung, die sich zwangsläufig auf das Selbstverständnis
von Frauen und Männern auswirkt. Hinzu kommt, dass seit Ende des 20. Jahrhunderts sich das
Schönheitsideal weniger auf den bekleideten als auf den nackten Körper bezieht, wodurch es eine völlig
neue Qualität erhält.
Choreografie / Regie / Video / Tanz: Yvonne Pouget
Lichtdesign: Rainer Ludwig
Veranstalter: Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Mehr unter
www.changing-views.de
Im Anschluss an die Premiere am 9. Dezember
findet ein moderiertes Gespräch mit der
Philosophin Dr. Margaretha Huber statt.
Videotrailer:
youtube Trailer 1
youtube Trailer 2