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11. August 2009 / 20:30
TWE: Laurent Chétouane (D/F)
Tanzstück # 3: Doppel/Solo/Ein Abend

> schwere reiter

Einer neuen tänzerischen Dimension auf der Spur, experimentiert Laurent Chétouane mit einer Form des "Dazwischen": Jenem Bereich, der sich wie eine Kluft zwischen den zitierten Texten und der virtuellen Erscheinung der Tänzer auf der Bühne auftut.
Als studierter Ingenieur wäre Laurent Chétouane im Repertoire zeitgenössischer Choreografen wohl verloren gegangen, hätte er nicht doch noch den Weg des Studiums der Theaterwissenschaft und Regie eingeschlagen. Im "Tanzstück # 3 : Doppel/Solo/Ein Abend" beschäftigt er sich zum dritten Mal in Folge mit dem gesprochenen Wort auf der Bühne und dessen Wirkung auf Tänzer und Publikum. Das Zitat "Ich bin da" aus dem Stück "incubator" von Philipp Gehmacher bildet den Auftakt des Geschehens. Die körperliche, räumliche und zeitliche Situierung der Aussage wird jedoch sofort in Zweifel gezogen. Im Raum schwebt die Frage nach der Materialität der Darsteller und dem Bild, das diese im Zuschauer hervorrufen. Bereits in den beiden vorangegangen Stücken experimentierte Chétouane mit Texten und (tanzenden) Körpern in dem Bestreben, einen Zwischenbereich auf der Bühne erfahrbar zu machen und eine Grammatik zur Herstellung von Bewegungen eines neuen Tanzkörpers zu schaffen. So entsteht aus der immer schon in Auflösung begriffenen räumlichen Realität eine Kluft zwischen Gesagtem und Gesehenem, ein Ort des "Dazwischen", in dem die Deutungen schwanken. Wie virtuell ist ein realer Körper auf einer Bühne? Und kann man sich auf ihr nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit bewegen? Diesen fragilen Ort produktiv zu nutzen, stellt die spannende Herausforderung an die Tänzer dar. Gleichzeitig wird den Münchnern ein Wiedersehen u.a. mit Felix Ruckert-Tänzer Mattieu Burner ermöglicht.

Biografien
Laurent Chétouane
, 1973 in Soyaux, Frankreich geboren, absolvierte ein Ingenieurstudium, bevor er das Studium der Theaterwissenschaften an der Sorbonne und der Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main anschloss. Seit 2000 hat er zahlreiche Sprechtheater-Inszenierungen an deutschen Bühnen, u.a. in Hamburg, München, Weimar und Köln erarbeitet. Seit 2006 realisiert er auch tänzerische Projekte. Er war als Gastdozent in Hamburg, Frankfurt am Main und anderen deutschen Städten tätig. 2008 erhielt er die Wild Card der RUHR.2010 und den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für hervorragende junge Künstler.

Sigal Zouk (*1971) studierte als gebürtige Israelin Tanz in Tel Aviv, bevor sie 1997 nach Berlin kam und dort in diversen freien Tanzproduktionen tätig war. Sie arbeitete u.a. mit Helge Musial und Luc Dunburry zusammen und war des weiteren Mitglied der Kompanie Sasha Waltz & Guests in der Schaubühne am Lehniner Platz. Seit 2005 ist sie Mitglied der Tanzkompanie "Damaged Goods" von Meg Stuart an der Volksbühne in Berlin und arbeitet seit der Entstehung von "Tanzstück # 2" im Jahr 2007 auch mit Laurent Chétouane zusammen. Unter dessen Regie entstand am Schauspiel Köln das Stück "Empedokles // Fatzer", in dem Zouk in mehreren Tanzszenen mitwirkte.

Matthieu Burner absolvierte sein Tanzstudium bei Cathy Cambet/ABC Danse in Grenoble (F) und am Centre National de Danse Contemporaine d'Angers in Angers (F), bevor er der Kompanie Philippe Saire in Lausanne (CH) folgte und mit ihr auf Welttournee ging. Daneben war er in zahlreichen Musik- und Tanzprojekten u.a. mit Felix Ruckert und Arthur Kuggeleyn involviert. Er war 2006 als Tänzer bei dem Projekt "Kiss" von Tino Sehgal bei der Berlin Biennale und im Kunsthaus Bregenz beteiligt. Mit "Amaraoui Burner Project" (F/D) gründete er 2003 eine eigene Gruppe, für die er als Tänzer, Choreograf und Komponist arbeitet.

Lenard Schmidthals, geboren 1969 in Kassel, studierte E-Bass in Hamburg und in Boston, Massachusetts/ USA und Komposition bei Günter Friederichs und Manfred Stahnke in Hamburg. Seit 1990 arbeitet Schmidthals als freischaffender Künstler in Hamburg und als Instrumentalist, Arrangeur, Komponist, Dirigent und Produzent mit diversen Gruppen wie Subway to Sally, Revolverheld, Udo Lindenberg, Ulrich Tukur, Die fantastischen Vier, Fury in the Slaughterhouse und anderen zusammen. Daneben komponiert er Musik für Film, Fernsehen und Theater.1994 wurde er mit dem deutschen Musikpreis "Echo" ausgezeichnet. Von Laurent Chétouane erhielt er Kompositionsaufträge für diverse Theaterinszenierungen in Hamburg, Oldenburg, München und Köln. Für seine Komposition "7 Szenen für Orchester" erhielt Schmidthals 2007 den zweiten Kompositionspreis des Kammerorchesters Sinfonietta92 e. V.

Choreografie/Regie: Laurent Chétouane
Tanz: Sigal Zouk, Matthieu Burner
Kostüme: Imke Schlegel
Bühne: Patrick Koch
Musik: Lenard Schmidthals
Video: Anna Henckel-Donnersmarck
Licht: Andreas Juchheim

Koproduktion: Rencontres Chorégraphiques Internationales de Seine-Saint-Denis, Paris (F), Sophiensaele (Berlin), PACT/Zollverein (Essen), Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. Mit Unterstützung von Springdance Festival, Utrecht (NL), und Tanzquartier Wien (A).



Dauer: 60 Min. Publikumsgespräch nach der Vorstellung.

Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.


Spielort
schwere reiter
Dachauer Straße 114
München
www.schwerereiter.de


Kartenvorverkauf ab 21. Juli unter München Ticket
Karten: Euro 15,- / erm. Euro 10,-
VVK: 089 / 54 81 81 81
www.muenchenticket.de


Tanztendenz München e.V. wird gefördert
durch das Kulturreferat der LH München