Lab VII: "Die Authentizität des performativen Körpers"
Das abgenutzte Zauberwort heißt authentisch, liest man im Zeit-Magazin vom 15. Oktober zur Selbstdarstellung
von Carla Bruni. Nicht nur im PR-Bereich, sondern auch im Feuilleton, in Reportagen und in den Geisteswissenschaften
hat der Begriff weiter Konjunktur. Er setzt, auf Sachen und Nachrichten bezogen, die Möglichkeit der
Fälschung bereits voraus. Authentizität ist allerdings keine Eigenschaft, sondern ein Inszenierungskonzept, das
einen Echtheitseffekt erzeugen will und soll, und zugleich ein normatives Wahrnehmungsgebot. Was bedeutet
ein Authentizitätskonzept im Feld des Theatralen, speziell des Tanzes? Und wäre es nicht Zeit, sich von ihm zu
verabschieden?
Gäste: Lab - Carmelo Salazar (E), Lecture - Dr. Katja Schneider (D).
Jedes LAB ist in 3 Module unterteilt:
Part 1: Körperarbeit und Entwicklung verschiedener Improvisations-Methoden, auf Basis des theoretischen
Inputs der Wissenschaftler.
Part 2: Von Übungen und Improvisationen zur Performance.
Part 3: Theoretischer Teil: Sammlung der Ergebnisse der Körperarbeit, Lectures & Diskussionsclub, Showing.
Reihe BODY TERRITORIES (Lab & Lecture)
Mit "Laboratory & Lecture" entwickelt Monica Gomis eine neue Forschungsmethode, die verstärkt
Körperwissen und Emotionen in intellektuelle Prozesse und Konzepte integriert.
Dabei soll eine Balance zwischen intellektuellen und körperlichen Vorgehensweisen hergestellt werden.
Die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen befruchtet und bereichert die jeweils andere Gattung.
Durch die Teilnahme an Laboratory & Lecture können sich Wissenschaftler künstlerischer Erkenntnisse
bedienen, um ihre Forschung über Emotionen und Körperwahrnehmung weiterzuentwickeln. Die Münchner
Performer- und Tanzszene wird durch dieses neue Konzept angeregt, ebenso ein intensiver Austausch mit
Theoretikern und Experten verschiedener Sparten etabliert.
Laboratory VII
LAB
Carmelo Salazar (E) hat seit 1992 eine Vielzahl von Arbeiten in unterschiedlichen Formaten realisiert, die sich grundsätzlich mit der
Untersuchung und Revolutionierung von Sprache befassen.
Er entwickelte die Laboratory-Reihe "Lo natural es moverse" (Bewegung ist eine natürliche Sache). Augenblicklich arbeitet er an einer
Publikation der theoretischen und praktischen Grundzüge auf Grundlage seiner künstlerischen und pädagogischen Arbeit.
Seine aktuellen Arbeiten sind No Idea (2009), Inri Blue (2007), Еspaciales III: idea de cambio (2006), Еspaciales II: ritmo
y tradicion en las ideas. Comida (2005), Еspaciales I (2004), Еuropea no es una puta (2003) und Еl salon dorado (2001,
2004).
Carmelo Salazar ist einer der künstlerischen Leiter von La Porta, er arbeitet im Leitungsteam von Teatron und ist Mitglied
des Kollektivs Farda.
LECTURE
Dr. Katja Schneider (D) ist seit 2004 Lehrbeauftragte für Tanz an der twm-Theaterwissenschaft München. Sie studierte Neuere
Deutsche Literatur, Theaterwissenschaft und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität, wo sie 1995 über den
Aufklärungsdramatiker Johann Christian Krüger im Kontext der Emotionalisierungsstrategien des 18. Jahrhunderts promovierte.
Schwerpunkte ihrer akademischen Arbeit sind Tanzgeschichte und Konzeptionen des zeitgenössischen Tanzes, Tanztheorie, Tanz-,
Theater- und Textanalyse.
Außerdem arbeitet sie als Tanzpädagogin, Kuratorin (u. a. Tanzplattform Deutschland 2004) sowie als
Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt Tanz, vor allem für die Südddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk, und ist
verantwortliche Redakteurin der Zeitschrift tanzjournal. Sie veröffentlichte unter anderem Reclams Ballettführer (Stuttgart 2002,
zusammen mit Klaus Kieser), den Ratgeber "Alle Kinder tanzen gern" (Wiesbaden 2004) und gab das Handbuch "Experimentelles
Musik- und Tanztheater" heraus (Laaber 2004, zusammen mit Frieder Reininghaus).
BODY TERRITORIES findet in Kooperation mit dem Kulturreferat der LH München und mit freundlicher Unterstützung
durch i-camp/ neues theater münchen statt. Monica Gomis ist Mitglied des Tanztendenz München e.V.
www.monicagomis.com