|
> zurück
> 2008 > 2009 > 2010 > 2011 > 2012 > 2013 > 2014 > 2015 > 2016 > 2017 > 2018 > 2019 > 2020 > 2021 > 2022 > 2023 > 2024 > 2025
|
|
05. − 06. April 2019 / 20:00 Stefan Maria Marb Das heilige Spiel Tanztendenz
Für Kinder ist Spielen die wichtigste Form der Weltaneignung und Entwicklung, sie müssen Spielen nicht erst lernen. Es scheint eher so zu sein, dass wir, die Erwachsenen, im Laufe des Lebens das Spielen verlernen, oder um es mit George Bernard Shaw zu sagen: „Die Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie älter werden. Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.“ Johan Huizinga, der Autor des genialen Werkes Homo Ludens, in dem er den Menschen als ein vorrangig spielendes Wesen definiert, erläutert den Begriff des Spieles folgendermaßen:
"Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und dem Bewusstsein des “Andersseins” als das “gewöhnliche Leben”
Zum Verhältnis vom Spiel zum Tanz, führt derselbe Autor aus:
" Ob man nun an die heiligen oder magischen Tänze der Naturvölker denkt oder die des griechischen Kults, an den Tanz König Davids vor der Bundeslade oder an den Tanz als Festbelustigung, bei welchem Volk oder welcher Periode auch immer, man kann im vollsten Sinne des Wortes sagen, dass der Tanz selbst Spiel ist, ja, dass er eine der reinsten und vollkommensten Formen des Spiels bildet. Das Verhältnis von Tanz zu Spiel ist nicht, dass jener etwas von Spiel an sich hätte, sondern dass er einen Teil des Spiels bildet: es ist ein Verhältnis von Identität im Wesen. Der Tanz ist als solcher eine besondere und besonders vollkommene Form des Spielens selber."
Der Tanz ist also demnach reines Spiel voller Freude, auch heiliges Spiel und Ritual. Vor diesem Hintergrund sollte man auch das Verhältnis des Spieles zu Butoh betrachten: Auch wenn es auf den ersten Blick bei Butoh eher weniger nach Spiel im herkömmlichen Sinne aussieht, so findet auf einer tieferen Ebene des Butohtänzers eine elementare spielerische Auseinandersetzung statt. Diese manifestiert sich auf einer unbewussten und intuitiven Ebene, wobei eine Begegnung mit den eigenen Emotionen, Erinnerungen, Gedanken und Zuständen stattfindet, welche zutiefst an die persönliche Existenz rühren.
Die kommende Tanzperformance "Das Heilige Spiel" wird sich in einen ergebnisoffenen und choreografischen Spielprozess begeben und dabei verschiedene Spielformen und Rituale im Hinblick auf Butoh erforschen. Als Spielfeld dienen die wunderbaren und großzügigen Räume der Tanztendenz München, in der die Aufführungen stattfinden werden. Die ZuschauerInnen werden in das Feld zwischen den agierenden PerformerInnen experimentell mit einbezogen, dazu spielt live der bekannte Klangkünstler Ardhi Engl.
Idee, Choreografie und Regie: Stefan Maria Marb
Assistenz: Alexander Strauß
Tanz: TänzerInnen des Butohateliers
Live Musik: Ardhi Engl
Spielort
Tanztendenz
Lindwurmstr. 88
80337 München
U-Bahn Poccistraße
Karten
Abendkasse, Unkostenbeitrag freiwillig
Tanztendenz München e.V. wird gefördert durch das Kulturreferat der LH München
|
|
|
|