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28. November 2020 / 20:00 Online-Vortrag
6. Internationales Choreografenatelier
Thomas Dörfler: Die Dialektik der Grenze: Notwendigkeiten und Irrationalitäten kultureller Einhegung

schwere reiter

ONLINE-Vortragsreihe als Auftaktveranstaltung des 6. Intern. Choreografenateliers 2020/21 der Tanztendenz München: Grenzbereiche - Ein Themenraum

Donnerstag, 26. – Samstag, 28. November 2020 / jeweils 20 Uhr
ALS LIVE-STREAM und ONLINE-ANGEBOT
Anmeldung bitte unter termine@tanztendenz.de
Auf dem YouTube-Kanal der Tanztendenz sind die Vorträge nachzuhören [ YouTube ]

Vortrag online

  • Sa 28. November, 20:00
    Thomas Dörfler Die Dialektik der Grenze: Notwendigkeiten und Irrationalitäten kultureller Einhegung

    Kaum eine Thematik ist in heutiger Zeit präsenter in den Themen der politischen Auseinandersetzung als Grenzen, Grenzziehungen und ihre Folgen. Medien, Politik und Zivilgesellschaft kämpfen um die ‚richtige‘ Deutung und den ‚richtigen‘ Umgang mit ihnen (Migration, Corona, Nachteile sozialer Herkunft etc.). Dabei zeichnen sich moderne Gesellschaften seit ihrer Herausbildung durch neue Differenzierungen aus, die ihren Zusammenhalt, wie auch ihre Unterscheide zu Anderen regeln: Sprache, Kultur, Klasse, sowie regionale Herkunft bzw. Zugehörigkeit.
    Gesellschaftliche Schichten, Territorien und politische Lager definieren deshalb für sich jeweils deutliche Unterschiede, um wahrgenommen zu werden und handlungsfähig zu sein. Parteien ohne klares Programm gelten als konturlos, Kulturen ohne Thematisierung ihrer Eigenheiten als identitätslos und ohne Bindekraft. Der Kitt moderner Gesellschaften ist deshalb paradoxerweise ihre Differenz, weil deren Mitglieder meist erst in Relation zu anderen eigene Positionen etablieren lassen. »Fortschrittliche« brauchen »Konservative«, »Linke« benötigen »Rechte« und vice versa, um sich in Bestimmung des eigenen Lagers eine Identität zulegen zu können.
    Erst die moderne »Entfremdung« der Industriegesellschaft brachte also die Notwendigkeit der (neuen) Verortung hervor.

    Der Vortrag möchte diese Ambivalenzen der sozialen, geographischen und politischen Grenzziehung thematisieren, um dafür zu plädieren, gelassener mit gesellschaftlichen Unterschieden umzugehen. Anhand einiger historischer wie zeitgenössischer Beispiele soll deutlich werden: jenseits aller moralisierenden (Selbst-)Überhöhungen unserer heutigen Protagonisten ist historisch gesehen der gesellschaftliche Andere doch immer »mein liebster Feind« (W. Herzog).



    Spielort
    schwere reiter
    Dachauer Straße 116a
    80636 München
    Tram 12, 20, 21 or Bus 53
    Haltestelle Leonrodplatz
    www.schwerereiter.de


    Karten
    Anmeldung über termine@tanztendenz.de
    Es folgt eine Einladung samt Link zur Veranstaltung.
    FLYER-PDF zum Download


    Das Choreografenatelier des Tanztendenz München e.V. wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München, dem Bezirksausschuss 4 / Schwabing West und dem Bezirksausschuss 9 / Neuhausen-Nymphenburg.


    Tanztendenz München e.V. wird gefördert
    durch das Kulturreferat der LH München
  •   Thomas Dörfler // Projektmitarbeiter an der Universität Bayreuth,
    Lehrstuhl Sozial- und Bevölkerungsgeographie
    ; Schwerpunkte: Kultur- und Sozialgeographie, Stadt- und Regionalforschung, Phänomenologie des Raumes, Kritische Theorie und Psychoanalyse, Methoden.
    Thomas Dörfler studierte Soziologie, Geographie und Iberoromanische Philologie in Erlangen, Promotion 2008 in Bayreuth zum sozialräumlichen Wandel in Berlin Prenzlauer Berg seit der Wende 1989; danach verschiedene Lehr- und Forschungspositionen an den Universitäten Göttingen, Lüneburg und Berlin, Lehrstuhlvertretung in Bochum (Stadt- und Regionalsoziologie).

    Veröffentlichungen u.a.
    „Das Subjekt zwischen Identität und Differenz. Zur Begründungslogik bei Habermas, Lacan, Foucault“, ars una Neuried/München und „Gentrifizierung in Berlin Prenzlauer Berg? Milieuwandel eines Berliner Sozialraums seit 1989“, transcript Bielefeld